Heute geht’s um Angst vorm Fliegenspray, da sehr viele Pferde davon betroffen sind. Eine davon ist meine Jungstute Shima. Da dieser Sommer der wohl härteste Fliegen- und Mückensommer werden soll, werden wir das Problem gleich zum Sommeranfang angehen. Ziel zum Ende des Sommers soll es sein, das sie das Spray vollkommen akzeptiert und sich auch ohne Halfter und Strick beispielsweise auf der Weide einsprühen lässt. Sie sollte mir dabei eher entgegen kommen als weglaufen.
Ursachen der Angst
Die Gründe für solch eine tiefsitzende Angst sind vielfältig. Zischgeräusch halte ich nicht alleine für das Problem. Jedoch sind Pferde durch Instinkte vorgeprägt und haben zum Selbstschutz Angst vor Schlangen und dementsprechend auch vor den Zischgeräuschen. Aus diesem Grund ist die Angst vorm Spray meist gekoppelt mit der Angst vorm Wasserschlauch. Zudem kommt oft auch die Körperhaltung des Sprühers dazu. Oft duckt sich dieser und fixiert mit Augen und Spray bereits die einzusprühende Stelle. Wenn das kalte Spray dann das Pferd trifft, wird es für das Pferd meist nicht einfacher.
Unser momentaner Stand ist folgender: Shima hat von klein auf einen ausgeprägten Eigenschutzinstinkt. Flatterbänder, Regenschirme etc. stellen für sie kein Problem dar, jedoch Sprühgeräusche von Fliegenspray, Wundspray, Show Sheen und ähnlichem sowie schlangenähnliche Schlauchbewegungen auf dem Boden.
Wie wir trainiert haben – Meine 9 Tipps zum Fliegenspray Training
Am Anfang ist sehr viel Geduld gefragt, besonders wenn die Angst tief verwurzelt ist und noch nie mit dem Pferd geübt wurde. Aber haltet durch, denn es lohnt sich für euch und euer Pferd!
- Für den Anfang übt man am besten mit einer Sprühflasche voll warmem Wasser. Dies ist günstiger als teures Fliegenspray und nicht unangenehm kalt.
- Wichtig ist es das Pferd während des Trainings nicht anzubinden um keine Unfälle vor zu programmieren.
- Für die Übungen empfiehlt sich ein langer Horsemanship Strick um zwischendurch Abstand zum Pferd halten zu können, ohne dass wir das Pferd verlieren.
- Ganz wichtig ist immer das Timing bei Übungen. Sobald das Pferd still steht sollte man mit dem Sprühen aufhören und somit das Pferd belohnen. Wer clickert, sollte dies mit einfließen lassen. Alternative ist die „normale“ Leckerli Verwöhnung, die auch immer super funktioniert falls das Pferd nicht allzu bettel-affin ist.
- Sprüht anfangs nie direkt auf das Pferd, sondern testet vorab die Abstands Toleranzzone. Achtet auch auf die Windrichtung. Der Sprühnebel sollte anfangs nicht Richtung Pferd wehen.
- Ihr habt den Pferde Sicherheitsabstand vom Spray gefunden? Sprüht nun in dieser Entfernung mit der Flasche ohne das Pferd direkt zu treffen.
- Sobald das Pferd stehen bleibt hört ihr auf zu sprühen und belohnt somit euer Pferd für die gewünschte Reaktion! Ansonsten einfach ruhig mitlaufen falls das Pferd nicht sofort stehen bleibt.
- Verringert den Abstand mit jeder Trainingseinheit. Ist das Pferd zu verängstigt vergrößert den Abstand wieder und fangt bei der vorangegangenen Position an.
- Bevor man mit dem Körper des Pferdes weiter macht hilft es vorher Richtung Fell auf einen Schwamm/Bürste oder Ähnliches einzusprühen und das Pferd danach sofort belohnend abzureiben. Beim direkten Kontakt am besten mit den weniger empfindlichen Stellen mit nur 2 Sprühstößen anfangen.
Zur Veranschaulichung findet ihr in dem obigen Video noch einmal eine gute Zusammenfassung auf Englisch von Pam Tanner.